Konsequentes Handeln bringt schließlich Erfolg

Foto Andrzej Romański

Die wichtigste Sache ist, dass unsere historische Message ständig dort präsent ist, wo ausländische Journalisten und Politiker sich informieren.

Ein Gespräch mit Professor Krzysztof Mikulski, dem Vorsitzenden der Polnischen Historischen Gesellschaft

Fast tagtäglich taucht in ausländischen Medien die Wortfügung «polnische Lager« auf. Wie kann man gegen diese historische Lüge wirksam ankämpfen?

Die Conditio sine qua non ist es, jedes Mal entschieden zu reagieren. In den meisten Fällen resultiert diese Formulierung aus der geschichtlichen Ingnoranz. Jedes Publikmachen und Berichtigen dieses Fehlers hat also eine edukative Funktion und muss zum Hauptelement der polnischen historischen Politik werden.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass das journalistische Milieu sich ständig ändert, ständig ergreifen neue Leute diesen Beruf. Daher, um die Verbreitung der Informationen über »polnische Lager« zu stoppen, müssen wir auch präventiv handeln.

Welches Handeln meinen Sie hier?

Die wichtigste Sache ist, dass unsere historische Message ständig dort präsent ist, wo ausländische Journalisten und Politiker sich informieren. Ich meine hier vor allem die von ihnen im jeweiligen Land meistbesuchten Websites, wie z.B. die wikipedia. Wer über den Zweiten Weltkrieg schreiben oder sprechen möchte, der wird diese Quelle bei seinen Recherchen bestimmt gebrauchen. Wir sollten zweispurig verfahren. Erstens, dafür sorgen, dass solche Wissensportale echte Informationen beinhalten. Zweitens, zusätzliche Erklärungen hinzufügen, z.B. warum der Ausdruck »polnische Lager« – historisch gesehen – völlig fehl am Platz ist. Denjenigen, die in der Geschichte nicht bewandert sind, müssen wir helfen, indem wir sie über geprüfte Wissensquellen informieren.

Haben wir dieser Frage bisher keine ausreichende Bedeutung beigemessen?

Man kann sich fragen, ob wir wirklich alles machten, damit unser Handeln Interessierte erreicht hat. Auf jeden Fall müssen wir dieses Handeln ununterbrochen fortsetzen. Ständig müssen Informationen im Internet auf ihre historische Korrektkeit hin geprüft sowie durch Erläuterungen bereichert werden. Wissenschaftliche Abhandlungen und populärwissenschaftliche Publikationen sollten in andere Sprachen übersetzt und auf meistgelesenen Webseiten gepostet werden.

Reicht das, um den jahrelangen Gebrauch von «polnischen Lagern« zu stoppen?

Ich bin überzeugt, dass solch ein konsequentes Handeln früher oder später sicher Erfolg bringt. Im Kampf gegen die Lüge über «polnische Lager« dürfen wir uns keineswegs nur auf die Journalisten beschränken. Wir können verschiedene Events nutzen, um unsere Werte zu fördern. Beispielsweise findet 2017 in Krakau Dritter Kongres der ausländischen Polenforscher statt – eine sehr gute Möglichkeit, diese besonderen Botschafter der Geschichte auf das Probelm der «polnischen Lager« zu sensibilisieren.

Und was halten Sie von der Idee einer hoch budgetierten Film-Produktion, die die polnische Geschichte vermarkten würde?

Empfehlenswert ist jedes Handeln, das Geschichtskenntnisse erweitert. In diesem Fall sollte man aber nicht nur einen guten Film drehen, sondern für ihn auch einen großen ausländischen Filmverleiher gewinnen. Dieser Schritt würde dazu führen, dass der Streifen tatsächlich ein weltweites Publikum erreicht.